EU-Förderprogramm „Erasmus+ Sport“: 30 Millionen Euro in 2016

Trier. 2016 stehen dem Sport mehr als 30 Millionen Euro aus dem EU-Förderprogramm „Erasmus+ Sport“ zur Verfügung. Insgesamt sind es im Zeitraum 2014 bis 2020 genau 265,94 Millionen Euro. Diese Zahlen nannte Michal Rynkowski (Foto) aus der EU-Kommission, in Brüssel zuständig für Unit Sport Policy and Programme/DG Education and Culture. Der Fachmann war vom Europäischen Netzwerk der Akademien des Sports eingeladen worden, um die aktuellsten News im Rahmen einer Herbsttagung zum 25-jährigen Bestehen mit Festakt der Sportakademie in Trier den interessierten Vertretern aus halb Europa aus erster Hand zu präsentieren.

 

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Netzwerk-Arbeitstagung in der Europäischen Akademie des rheinland-pfälzischen Sports in Trier. Foto: Horst Andresen

Netzwerk-Arbeitstagung in der Europäischen Akademie des rheinland-pfälzischen Sports in Trier. Foto: Horst Andresen

Die Schwerpunkte bleiben laut Rynkowski wie ursprünglich festgelegt: Integrität, Ökonomie, Sport und Gesellschaft. Darunter fiele auch soziale Inklusion, um neue Programme mit Flüchtlingen zu ermöglichen. Grundsätzlich ginge es weiter um Fairness, gegen Doping, Spielabsprachen, Gewalt. Auch der Breitensport werde berücksichtigt. Rynkowski: „Wir versuchen, den Wünschen der Vereine und Verbände entgegenzukommen.“

Für 2016 würden die maximalen Projektbudgets auf 400.000 Euro begrenzt, kleinere Kooperationspartnerschaften mit maximal 60.000 Euro unterstützt. Dafür stünden gut drei Millionen Euro bereit, also könnten knapp 60 Maßnahmen Berücksichtigung finden.

Michal Rynkowski ermutigte zur Antragstellung, trotz offensichtlicher Hürden, die auch die Netzwerkpartner hinlänglich erfahren haben. Die Antragssummen zu überziehen, sei nicht notwendig: „Was Sie beantragen, bekommen Sie auch.“ Die meisten Anträge gingen traditionell aus Italien ein – rund ein Viertel. In Italien gebe es gar einen diesbezüglichen Studiengang. Das hieße aber nicht, dass ein Viertel der Mittel nach Italien ginge.

Weitere Infos:
www.ec.europa.eu/sport
www.eacea.ec.europa.eu
Mailadresse für Bewerbungen:
EAC-UNITE-C2@ec.europa.eu

 

Interreg-Förderung: Bis 2020 knapp 140 Millionen Euro für die Großregion

Judith Rupp aus dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung informierte über „Interreg V a – Ziele, Merkmale und Förderbereiche“.

Die Mittel betragen für 2014 bis 2020 96 Millionen Euro (gegenüber 2007-2013: 72,04 Millionen Euro). Für die Großregion, zu der Luxemburg, Belgien und Lothringen und der Elsass gehören, liege der Etat bei 139,80 Millionen Euro (vorher 105,99), der Fördersatz bei 50 und 60 Prozent.

Erleichterungen in der Umsetzung seien geplant, die Dauer der Entscheidung soll sich verkürzen, der zeitliche Überhang kürzer werden – die Probleme seien dem Ministerium bekannt, sagte Judith Rupp.

Es gebe viele gute grenzüberschreitende Beispiele, die gefördert würden, so eine deutsch-französische Kinderkrippe, Judo-Randori mit Trainingscamps, ein internationales Sport-, Kultur und Freizeitzentrum in Relingen/Luxemburg oder Mikroprojekte wie EuRun (Laufveranstaltung).

Für die Förderperiode 2014-2020 gelte Flexibilität für das Fördergebiet: Auch Einrichtungen außerhalb der Region könnten unterstützt werden. Das sei neu.

Wichtig ist laut Judith Rupp „die Definition von spezifischen Zielen, sonst sehen wir das Antragskriterium als nicht erfüllt an.“

 

Professor Dr. Eike Emrich über Sportmoden und Sporttrends

Über Sportmoden und Sporttrends sowie deren immense Auswirkungen hatte in der Sportakademie in Trier zuvor Professor Dr. Eike Emrich, Wissenschaftler an der Universität Saarbrücken, referiert. Es ginge auch um den Spagat „zwischen Abgrenzung und Reichweite: Diffusion oder Ansteckung – ein Modespiel im Sport“, wie Emrich gegenüber den Netzwerkvertretern bekräftigte.

Emrich ermahnte Projektverantwortliche von Sportstätten, „nicht am Markt vorbeizuproduzieren“. Genau dies geschehe aber derzeitig. Die Mitgliederzahlen von Fitnessstudios etwa seien konstant – auch wenn die anderes behaupteten.

Professor Dr. Roland Naul von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) „ein Mix von Vorgaben und Marktgerechtigkeit“ zu beachten sei: „Nicht mehr jede Sportstätte muss heute nach normativen Vorgaben gebaut werden“. Konkurrenz sollen entschärft, Zeit- und Wegeplanung mitberechnet werden. Naul: „Notwendig ist eine nüchterne Nachfragebeurteilung.“

Karl-Heinz Steinmann von der Sportakademie im Landessportbund Hannover fragte Professor Emrich, wie „erkenne ich als Verein Trends?“ Kinder seien jünger, wenn sie in einen Verein gingen, blieben deshalb aber nicht länger.

Klaus Klaeren, Gastgeber und Geschäftsführer der Akademie in Trier, hat 25 Jahre Erfahrung in der Moselstadt und der Region. Sein Hinweis: „In der Sportstättenplanung ist es unerlässlich, die jeweilige Konkurrenzsituation zu beachten.“

 

Erste Europäische Woche des Sports

Über die erste Europäische Woche des Sports (ab 7. September) informierte Kurt Rathmes aus dem Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) in Eupen. „Die Woche soll den Bürger erreichen“, sagte Rathmes, zuvor auch Vorsitzender des Eurosportpools. 60.000 Euro gebe es pro Nation, 80.000 Euro für Luxemburg.

Ein Ziel für die DG in Eupen sei außer Ethik und Fairplay: „Bewegung und Sport als positiv erfahren. Die Menschen sollen merken: Das tut mir gut, ich mache weiter.“ So sollen auch Schülerassistenten Mitschüler animieren, während der Pausen Sport zu treiben. In der DG gab es nach dem Aufruf des Ministeriums mitzumachen, 140 Sportangebote für die zweite und dritte September-Woche.

 

Europäischer Qualifizierungsrahmen und Sport

Camille Dahm, Leiter von ENEPS (Nationale Schule für Leibeserziehung und Sport / L’Ecole Nationale de l’éducation physique et des sports), berichtete zum „europäischen Qualifizierungsrahmen und Sport“, dass es in der grenzüberschreitenden Anerkennung von Ausbildungen weiterhin großen Aufholbedarf gebe. Seinem Eindruck nach ginge es nur schwerlich voran. Viele Anbieter und Länder müssten zusammengebracht werden: „Es besteht noch Diskussionsbedarf.“

 

Erfolgreiche Netzwerkarbeit

Erfolgreiche und anerkennenswerte Arbeit – 20 Mitglieder aus sieben Ländern umfasst derzeit das Europäische Netzwerk der Akademien des Sports. Demnächst werden es noch mehr: Ein Antrag zur Aufnahme liegt auf Vermittlung von Michael Sorge (Bildungswerk des Landessportbundes Sachsen) von der privaten Hochschule Palestra in Prag vor. Zudem wurde einstimmig das  Sportwissenschaftliche Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) als neues Netzwerk-Mitglied aufgenommen.

Das Engagement dokumentierten die Netzwerkvertreter mittels ihrer zurückliegenden und zukünftigen Aktivitäten, wie sie in Trier berichteten:

So habe Drzonków in Polen zahlreiche Anträge für diverse Maßnahmen in der Bearbeitung, berichteten Boguslaw Sulkowski aus Drzonków/Polen, Direktor der WOSiR Drzonków, und Martha Tuliszka.

Manfred Wothe, Geschäftsführer der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg (ESAB), Potsdam, erklärte, dass mit weiteren Partnern ein Antrag zur Förderung des Programms „Duale Karriere“ gestellt werde. Mit der ESAB seien Drzonków in Polen, die Sportföderation Skaneidrotten in Malmö/Schweden und die Hogeschool van Arnhem en Nijmegen (HAN) aus den Niederlanden mit im Boot.

Die Akademie des Sports Hannover/Clausthal-Zellerfeld setzt zahlreiche Schwerpunkte für 2016, unter anderem zusammen mit dem Netzwerk eine Bildungsveranstaltung mit europäischem Thema, sagte Akademieleiter Karl-Heinz Steinmann.

 

Flüchtlingsdrama beschäftigt auch Schweden

Das Flüchtlingsdrama – neben dem Dauerthema Doping – lässt Schweden auch nicht kalt, das bei den vielen Menschen aus Kriegsgebieten wie Syrien sehr beliebt ist. Das erklärte Peter Tallinger von der Sportföderation Skaneidrotten (Skåne Sports Federation and SISU Sports Education Skåne), Malmö. Das Flüchtlingsthema bleibe für lange Zeit aktuell, meinte das schwedische Vorstandsmitglied. Auf die Problematik habe die Regierung reagiert und viele Verwaltungs-Mitarbeiter neu eingestellt; sie sollen sich um Flüchtlinge kümmern.

 

Trierer Sportatlas ISE kommt gut an

Erst seit gut einer Woche online und dennoch schon höchst begehrt: Der neue Sportatlas ISE (Institut für Sportstättenentwicklung) umfasst derzeit 125 Sportarten und 103 Vereine in Trier. Dies sagte Projektleiter Stefan Henn gegenüber dem Netzwerk. 18 Monate betrug Vorbereitungszeit. Die Europäische Akademie des rheinland-pfälzischen Sports als Projektträger bietet allen Interessierten umfangeichen Service: Planung, Beratung, Moderation, Evaluation. Bei Vorstellungen zeigten sich neben anderen die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Karin Augustin, Präsidentin des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, begeistert von Idee und Anwendung.

www.ise-rlp.de

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