Sportsday Kaiserau: Tolle Resonanz und gute Stimmung

Kamen-Kaiserau. Rund 200 Flüchtlinge aus dem Stadtgebiet tummelten sich in den Sporthallen des Verbandes, spielten Fußball, Basketball, Volleyball, Indiaca, betrieben Kampfsport sowie Jazz-Dance und wetteiferten beim Minisportabzeichen in der Leichtathletik. Dank der breiten Angebotspalette des SuS Kaiserau, VfL Kamen, TV Germania Kaiserau, CVJM Kamen und BSV Heeren 09/24 war der „Sportsday Kaiserau“ am 19. März ein voller Erfolg.

Über Integration wird beim Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) und in Kamen nicht lange geredet – sie wird gelebt. Fakten: Nach dem 1. EU-Sport-Dialog im November 2015 schnürten Verband und Stadt Kamen im Februar ein Maßnahmenpaket und übergaben der Stadt eine Basketballanlage, zwei Tore und Bälle für Flüchtlinge in einer Kamener Flüchtlingsunterkunft. Es folgte ein Workshop, und jetzt luden der FLVW mit seiner Tochtergesellschaft „sports for europe“ die Stadt Kamen sowie der Stadtsportverband Kamen zum „Sportsday Kaiserau“ in das SportCentrum Kamen•Kaiserau ein. Die Resonanz war beachtlich.

Rund 200 Flüchtlinge nutzen den „Sportsday Kaiserau“. Resonanz und Stimmung waren klasse. Foto: flvw

Rund 200 Flüchtlinge kamen zum „Sportsday Kaiserau“. Resonanz und Stimmung waren einfach klasse. sports for europe hatte im Wesentlichen organisiert. Foto: flvw

„Fußball kann Leichtigkeit in den Alltag von Flüchtlingen zurückbringen“

„Bei allen sportlichen Aktivitäten spielten Sprachbarrieren eine untergeordnete Rolle“, verfolgten Fabienne Caiazza und Kim Weidig vom „sports for europe“ das Treiben in den Hallen. Die beiden waren maßgeblich an der Organisation dieser Veranstaltung beteiligt. „Es zeigte einmal mehr auf, dass der Sport in der Lage ist, sich ohne Vorurteile freundschaftlich zu begegnen. Beispielsweise Fußball kann nicht nur ein wenig Leichtigkeit in den Alltag vieler Flüchtlinge zurückbringen, er bringt auch Menschen spielerisch zusammen.

Da konnte Eckart Stender, Vorsitzender des SuS Kaiserau, nur zustimmen. Er erlebte fröhliche Menschen, die beim sportlichen Treiben ihr Schicksal nach einer teilweise gefährlichen Flucht aus ihrer Heimat Irak, Eritrea, Afghanistan und Syrien für Stunden vergaßen. „Danke“, war ein viel gehörtes Wort aus ihrem Munde.

Dass sich Flüchtlinge in Kamen schon gut eingelebt haben, machte Haroon Tajik (19) deutlich. „Als ich ihn auf Englisch ansprach“, erzählte Eckart Stender, „da sagte er zu mir, lass uns Deutsch sprechen.“ Der 19jährige Afghane lebt seit zehn Monaten in Kamen, besucht das Berufskolleg in Unna und kickt beim Kamener SC. Er war auch Spieler eines der vier Teams, die sich wettkampfmäßig in einem kurzfristig angesetzten Turnier duellierten. Begleitet wurden die Kicker von Spielern und Betreuern des SuS Kaiserau und BSV Heeren. Gesichtet wurden auch heimische Fußballtrainer, die aufmerksam den Hallenkick der Flüchtlinge verfolgten. Marc Woller vom Bezirksligisten FC Overberge. „Der eine oder andere kann schon mit dem Ball umgehen“, war sein Urteil.

Auch die Leichtathletik gut angenommen

Neben dem Fußball herrschte auch bei der Leichtathletik reger Betrieb. Grund dafür waren die fünf jungen engagierten Mitstreiter des VfL Kamen: Sie sorgten mit vollem Einsatz dafür, dass Kinder und Erwachsene einen Einblick ins Speerwerfen, Stabhochsprung und 30 Meter Lauf bekamen. Auch für Lena, vom VfL Kamen, war es „ein gelungener Tag“. So berichtete sie, dass sie „eine große Altersspanne an Interessierten hatten. Vermehrt waren es jüngere Kinder bis sechs Jahre, jedoch hatten wir auch mehrere Erwachsene, welche mit voller Begeisterung dabei waren. Diese Begeisterung merkten wir vor allem daran, dass sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen immer wieder vorbei kamen und die Übungen noch einmal ausprobieren wollten.“

Für Martin Kusber, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Kamen, war der „Sportsday Kaiserau“ eine gute Plattform für gelebte Integration. „Die Flüchtlinge haben sich wohl gefühlt“, seine Eindrücke, „sie hatten keine Berührungsängste mit uns Deutschen. Es kam auch zu guten Gesprächen mit Betreuern der Flüchtlinge.“ Kusber wünscht sich auf jeden Fall eine Wiederholung einer solchen Veranstaltung, wo mehrere Vereine der Stadt bei der Vereinsbörse ihre Angebotspalette vorstellen können.

Zahlreiche Unterstützer und Sponsoren

Auch das FLVW-Präsidium war mit Hermann Korfmacher und Gundolf Walaschewski beim „Sportsday“ dabei. Beide erkannten sehr schnell, wie der Sport den Blick auf die Gemeinsamkeiten, das Verbindende, den Spaß am Spiel, einmal mehr richtet und dankten den Kamener Vereinen für ihr Engagement, dankten aber auch „Pro Mensch Kamen“ und EnTrA Kamen sowie Sponsoren wie REWE, Germeta oder Bäckermeister Grobe Kamen für ihre Unterstützung. Der Dank ging ebenso an die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna GmbH (VKU), die mit einem kostenlosen Busshuttle für eine reibungslose An- und Abreise der Flüchtlinge sorgte.