Europäer diskutieren in Europastadt Bocholt europäische Flüchtlingssituation
Bocholt. Delegationen aus Partner- und befreundeten Städten besuchten vom 28. April bis zum 2. Mai 2016 die Europastadt Bocholt. Die Vertreter aus Aurillac/Arpajon-sur-Cère (Frankreich), Bocholt (Belgien), Akmene (Litauen), Wuxi (VR China) sowie Aalten, Winterswijk und Oude Ijsselstreek (Niederlande) tagten zum ersten EU-Dialog, um sich über die Situation und Entwicklung der Flüchtlinge in Europa auszutauschen – ein internationales Treffen, das viele Nationen bei zahlreichen Großveranstaltungen zusammenführte: Kirche, Kultur und Kunst beim Treffen der Delegationen.
Großveranstaltungen lockten Tausende
Die ausländischen Gäste besuchten verschiedene kulturelle Großveranstaltungen, die alle mit und für Flüchtlinge und Migranten in Bocholt rund um den 1. Mai stattfanden. Das „Kunstcarrée“ in der Bocholter City gehörte genauso dazu wie das vierte internationale Kinder- und Familienfest, „Open Spaces 2016“ oder „Bands in Town“. Wie Wohnen in Bocholt 2030 und später und wie die Vorstellungen und Träume von Schülern zum Wohnen in einem weltoffenen, europäischen Bocholt im Jahre 2030 aussehen kann, präsentierten Schüler des Mariengymnasiums in einer Ausstellung mit Architekturmodellen im Bocholter Rathausfoyer. An der Eröffnung der Ausstellung nahmen die vielen ausländischen Gäste teil.
Französischer Chor singt in St. Georg-Kirche
Ein besonderes Highlight an diesem Partnerschaftswochenende war das vom Chor „Chorale du Millénaire“ aus Aurillac und dem Projektchor Bocholt-Aurillac gemeinsam gestaltete Friedenshochamt in der St.-Georg-Kirche. Die Sänger wurden von Siegried Baumann dirigiert und an der Orgel von Klaus Thewes und Werner Hespe sowie mit der Trompete von Dr. Georg Dieckhues begleitet. Die sieben Streicher unter Leitung von Priska Strümpfel rundeten den musikalischen Hochgenuss ab.
Kunst in der Stadt
Ziel der Delegationen und Choristen war am Mai-Feiertag das Kunstcarrée in der Bocholter Innenstadt. Dort nahmen deutsche und niederländische Kunstschaffende teil. Mit dabei waren Flüchtlinge, die gemeinsam mit der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg in Bildern, Bildhauerarbeiten und anderen Skulpturen künstlerisch ihre Flucht verarbeitet haben. Sie präsentierten diese den Besuchern und kamen mit ihnen ins Gespräch. Ein Bild, das ein Blatt zeigt, wo an der Seite Vögel herausfliegen und ein tiefes Loch hinterlassen, zeigt die Gedanken zur Flucht deutlich. Es wurde von Hans Hein, Organisator des neunten Kunstcarrées der Stadt Bocholt verschenkt.
Open Spaces – Zukunft bauen!
Das internationale Kunstprojekt „Open Spaces – Under construction – Zukunft bauen“ fand zum zweiten Mal nach 2014 in Bocholt statt. In diesem Jahr arbeiteten 15 Künstler aus Bocholt, den Partnerstädten sowie weiteren Ländern vom 23. bis 30. April in der der alten Herdeng-Spinnerei im neuen Kubaai-Viertel in Bocholt. Sie schufen Kunstwerke, die sich mit Zukunft, Wohnen und Leben beschäftigen. Die Besucher schauten ihnen während ihrer Schaffensphase über die Schulter und kamen ins Gespräch. Mit dabei ein Architekt und Bildhauer, geflohen aus Afrika. Er präsentierte zum Abschluss des Projektes auf künstlerische Art und Weise in digitaler Animation die Gedanken und Ideen, die sich Bocholter sich für das neu entstehende Stadtquartier Kubaai gemacht haben. „Zukunft bauen“ wird hier aus Sicht eines Flüchtlings buchstäblich umgesetzt. (mid)