Engagement braucht Leadership: Vorstände knacken harte Nüsse

Bocholt. Das Fazit der Veranstaltungsreihe „Engagement braucht Leadership“ in Bocholt fiel positiv aus. Im Rahmen dieser Reihe wurden von April 2015 bis Juli 2016 zwölf Veranstaltungen organisiert. Insgesamt nahmen knapp 500 Mitglieder aus 62 Vereinen teil. Ziel: Ehrenamtliche für Vorstandsarbeit im Verein zu interessieren.

Umsetzung in Bocholt positiv herausgestochen

Von Beginn an sei die Umsetzung in Bocholt sehr positiv herausgestochen, so Ferdinand Mirbach, Projektleiter der Robert-Bosch-Stiftung. So sei das erste Treffen mit dem Tretbootfahren am Aasee aufgefallen. „Bestätigt wurde der Auftakt durch die Projektlaufzeit“, so Mirbach. Stefan Rieker von der Paritätischen Akademie resümierte, dass das Programm deswegen so erfolgreich gewesen sei, da die Kommune hinter dem Programm stehe. Dies sei ein großer Vorteil im Vergleich zu anderen Standorten.

Sozialdezernent Ludger Triphaus machte den Teilnehmern der Abschlussveranstaltung deutlich, dass die Stadtverwaltung nicht vorhabe, die freiwilligen Leistungen für Vereine zu kürzen. „Wir müssen aber auch Wertschätzung ideeller Art leisten“, so Triphaus. Dazu gehöre unter anderem, dass ehrenamtlich Tätige auch außerhalb der Öffnungszeiten bei der Stadtverwaltung einen Termin erhielten.

Lilian Spogahn, Montessori-Verein Bocholt, und Jürgen Meiermann, TSV Bocholt, berichten von ihren Erfahrungen aus dem Programm "Engagement braucht Leadership". Spogahn möchte gerne die projektbezogene Vorstandsarbeit in ihrem Verein umsetzen. Foto: Bruno Wansing/Stadt Bocholt

Lilian Spogahn, Montessori-Verein Bocholt, und Jürgen Meiermann, TSV Bocholt, berichten von ihren Erfahrungen aus dem Programm „Engagement braucht Leadership“. Spogahn möchte gerne die projektbezogene Vorstandsarbeit in ihrem Verein umsetzen. Foto: Bruno Wansing/Stadt Bocholt

Vernetzung der Vereine

Moderator Dr. André Wolf erinnerte an die verschiedenen Workshops: „Das Programm hat von Ihnen gelebt“. Ähnlich sah es Lilian Spogahn vom Montessori-Verein Bocholt. Sie hätte vor Teilnahme nicht gedacht, dass ihr die Vernetzung mit anderen Vereinen – aus den unterschiedlichsten Branchen – so viel bringen würde. „Vom Kneipp-Verein haben wir beispielsweise sofort Räume für Veranstaltungen angeboten bekommen, ein anderer Verein bot einen Dolmetscher an“, so Spogahn. Sie möchte zukünftig projektbezogen Vorstandsarbeit verteilen. „Ich glaube, dass wir dadurch frischen Wind in das Ehrenamt reinbekommen“, so Spogahn.

Dass der TSV Bocholt bereits einiges umgesetzt hat, erklärte Jürgen Meiermann. So konnten Vereinsmitglieder, die sich konkret für ein Amt im Vorstand interessierten, bereits vorher in Vorstandssitzungen reinschnuppern. Dadurch könnten die Interessierten sich ein erstes Bild von der Vorstandsarbeit machen, bevor sie sich tatsächlich wählen lassen.

Arbeit auf viele Schultern verteilen

Referent Heinz Janine verteilte Walnüsse. „Unterhalten Sie sich mit ihrem Nachbar mal darüber, welche Nuss Sie – im Hinblick auf notwendige Veränderungen in der Vorstandsarbeit – zu knacken haben“, erklärte Janine. Im Anschluss der regen Diskussion erklärte ein Teilnehmer, dass die Vorstandsarbeit auf mehr Schultern verteilt werden soll. Eine Teilnehmerin erklärte, dass der Verein die Ehrenamtlichen auch halten müsse. Dazu müsste die ehrenamtliche Tätigkeit attraktiver gestaltet werden müssen.

Hintergrund zu „Engagement braucht Leadership“

Das Programm „Engagement braucht Leadership“ wurde an 28 Standorten in drei Bundesländern durchgeführt. In NRW beteiligten sich acht Standorte. Auf Landesebene wurde die Umsetzung von der Paritätischen Akademie organisiert. Bocholt erhielt eine Fördersumme von rund 13.000 Euro für die Organisation. Eine Fortführung des Programms von der Robert-Bosch-Stiftung ist nicht geplant. In Bocholt werden die Ergebnisse des Programms „Engagement braucht Leadership“ in das Programm „Engagierte Stadt“ einfließen. So wird beispielsweise eine Homepage eingerichtet, die sich mit dem Ehrenamt in Bocholt beschäftigt.