Experten Wildor Hollmann und Stefan Schneider: Sport treiben für ein langes und gesundes Leben

Bocholt. Egal ob Spazieren, Wandern, Skilanglauf oder Radfahren: Wer sich bewegt, bleibt fit. Und es ist nie zu spät, damit anzufangen. So lautete der Tenor eines Themenabends „Gesund leben, aktiv bleiben, alt werden!“ zur Zukunftsstadt 2030+ in Bocholt. Professor Dr. Wildor Hollmann und Professor Dr. Stefan Schneider von der Sporthochschule Köln erklärten rund 200 Besuchern die Zusammenhänge von Bewegung, Körper und Psyche.

Der 92-jährige Profesor Dr. Wildor Hollmann von der Deutschen Sporthochschule Köln gab den Zuhörern in Bocholt Tipps für ein langes Leben.

Gründe, warum der menschliche Körper altert, gebe es viele. Laut Hollmann liege dies unter anderem an einen unbekannten Blutfaktor oder an generalisierten Entzündungs-Entscheidungen. Je älter der Mensch werde, desto bedeutender sei außerdem die genetische Veranlagung. Sport könne jedoch die Alterungsprozesse verlangsamen. Der 92-jährige Wissenschaftler erklärte dazu, dass gemäßigtes Ausdauertraining, wie Spazieren gehen oder Wandern wichtig für die inneren Organe sei, gemäßigtes Krafttraining für den äußeren Körperaufbau.

Sport bremst Fortgang von Demenzerkrankungen

Sport hat laut Hollmann eine weitere positive Auswirkung auf dem Körper. Bei körperlicher Bewegung würden neue Gehirnzellen intensiver gebildet, so Hollmann. Durch Spaziergänge könne man so auch den Fortgang von Demenzerkrankungen bremsen.

Professor Dr. Stefan Schneider von der Deutschen Sporthochschule Köln sprach zum Thema „Von Kindern, Senioren und Kosmonauten – neurokognitive Effekte von Sport und Bewegung“. Fotos: Stadt Bocholt

„Dünger für’s Gehirn“

Um die positiven Effekte von Bewegung im Gehirn ging es auch beim zweiten Hauptredner des Abends. Laut Professor Dr. Stefan Schneider sind der Körper und die Seele untrennbar miteinander verbunden. Da körperliche Aktivität das Gehirn entspanne, sei Sport auch eine Maßnahme zur Stressbewältigung. Eine Studie habe gezeigt, dass bei körperlicher Belastung das Protein „BDNF“ ausgeschüttet wird. Dies sei ein „Dünger für’s Gehirn“, so Schneider. „Je fitter man ist, umso höher ist auch das kognitive Vermögen“, sagte Schneider. Dies gelte sowohl für Kinder, die durch Sport einen höheren Leistungsschnitt erreichen könnten, als auch für ältere Menschen. Es sei nie zu spät, mit dem Sport anzufangen.

Die gleichen Erkenntnisse trugen Ronald van Tol und Karlijn van Beest von der Gelderse Sport Federatie (Gelderländische Sportföderation) Arnheim vor. Sie entwickeln derzeit eine App, mit der an Demenz Erkrankte Bewegungen machen können, um so den Krankheits-Prozess zu verlangsamen. Abschließend konnten sich die Besucher über Bewegungsangebote für ältere Menschen informieren.

Thema wird im Projekt Zukunftsstadt weiterverfolgt

„Wir haben rundum positives Feedback bekommen“, resümierte Zukunftsstadt-Koordinator Reinhardt te Uhle den Abend. Die Resonanz zeige, dass das Thema „Bewegung im Alter“ ein Thema sei, welches weiter im Projekt „Zukunftsstadt Bocholt 2030+“ verfolgt werden müsse.

www.zukunftsstadt-bocholt.de